Diese drei Wochen im Dezember werden die Bewohnerinnen und Bewohner, deren Angehörige und die Mitarbeitenden nicht vergessen: Im „Haus am Tannenberg“ hatten sich sowohl zu Betreuende als auch ein Teil des Personals mit Corona infiziert. In der Grevesmühlener Wohneinrichtung für Menschen mit geistigen Behinderungen werden etwa 60 Menschen gepflegt und begleitet.
Jana Taschenbrecker ist beeindruckt von der unermüdlichen Einsatzbereitschaft aller Mitarbeitenden in dieser schweren Zeit. „Sie haben alles für die Bewohnerinnen und Bewohner gegeben – und waren am Limit“, sagt die zuständige Geschäftsbereichsleiterin des Diakoniewerks im nördlichen Mecklenburg. Als sich die ersten drei Corona-Fälle bestätigten, war schnell klar, dass sich das Virus in der Einrichtung ausgebreitet hatte. Trotz aller Hygienemaßnahmen und strengen Regeln.
Große Sorge bereitete den Verantwortlichen, dass einige Bewohner mit Vorerkrankungen infiziert waren. Besonders traurig war es, als dann einer von ihnen mit einer Covid-19-Infektion verstarb. „Das war für uns alle eine schwierige Situation“, so Jana Taschenbrecker. Für die Mitarbeitenden, die den Bewohner bis zuletzt mit voller Zuwendung gepflegt und begleitet haben, und die anderen Bewohner des Hauses war die Nachricht ein großer Schock. Tiefes Mitgefühl und Anteilnahme aller galten und gelten den Angehörigen.
Oberste Prämisse war es in den drei Wochen, das Virus einzudämmen und die Bewohnerinnen und Bewohner gut zu versorgen. Die Angehörigen konnten sie in dieser Zeit nicht besuchen, konnten nur von außen Kontakt halten. „Das war natürlich sehr hart für sie“, weiß Jana Taschenbrecker. Sie war sich aber die ganze Zeit sicher, dass die Menschen bei den Mitarbeitenden in guten Händen waren: „Auf unser Team war immer Verlass. Es war beeindruckend zu sehen, was alle Mitarbeitende unter diesen Umständen geleistet haben“, so Jana Taschenbrecker. Sie pflegten und begleiteten die Bewohnerinnen und Bewohner in Vollschutz mit Schutzmasken, -Brillen und -Kitteln. Alle befanden sich in Arbeitsquarantäne: Die Einrichtung und das Zuhause waren die einzigen erlaubten Orte für sie. Kontakt zu Mitmenschen außerhalb davon war nicht möglich. Auch nicht zu Weihnachten.
Dass alle Abläufe gut funktionierten und es nie das Gefühl von Machtlosigkeit gab, lag auch daran, dass die Einrichtung in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt ein engmaschiges Testkonzept umsetzte. Die meisten Krankheitsverläufe machten zudem Hoffnung, dass sich Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende wieder erholen würden. Kurz nach Weihnachten war es dann überstanden. Die Erinnerung an diese schwere Zeit wird sicher bleiben. Aber auch daran, mit welchem Teamgeist sie gemeistert wurde.